Sonntag, August 07, 2005

Bushwalking

Gestern war das Wetter dann wirklich wieder schön und wir sind mit dem UNSW Outdoors Club auf eine Bushwalking Tour im Royal National Park gegangen. Ausgeschrieben war das ganze als "Beginner's Tour", wir haben uns also nicht sooo viel dabei gedacht. (Empfohlenes Schuhwerk: Joggingschuhe) 25km scheinen zwar relativ viel, aber mal genauer überlegt: wenn man im Schnitt ca 5km/h geht, dann sind das 5h zu Fuss, plus Pausen macht im Ganzen etwa 7h. Denn schliesslich sollte das ganze ja relativ ebenerdig sein, ohne Berge dazwischen.

Der Royal NP ist südlich von Sydney, zwar nicht weit, aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln braucht man halt doch ein bisschen länger, deswegen haben wir uns um kurz nach sieben im Zug getroffen. :-( Viel zu früh, aber man kann ja im Zug schlafen. *g* Um kurz vor 8h waren wir dann an der Endstation Cronulla, und haben frierend auf die Fähre um halb neun nach Bundeena, unserem eigentlichen Ausgangspunkt, gewartet. Erste kleine Verunsicherung: Unser Anführer weiss leider nicht, wie man vom Zug zur Fähre kommt... Naja, eigentlich egal. Die Fähre war nicht weit und wir sind da problemlos angekommen. War übrigens ein süßes kleines, quietschgelb und grün gestrichenes Schiffchen. Ausser uns war noch eine Gruppe Mädels unterwegs, mit Riesenrucksäcken, die offensichtlich im Park campen wollten.

Ein Glück, dass die Mädels Karten hatten, denn der NP in Bundeena fängt nicht direkt am Fähranleger an - wir sind also erstmal der anderen Gruppe hinterher marschiert. Am Eingang zum Park hält sich Tristan (=Anführer) nicht lang damit auf, die Übersichtskarte zu studieren - na, dann hat er wohl eine Karte vom Park dabei, dachte ich. *denkenistebendochglückssache*

Wir marschieren also los, und nach einer halben Stunde marschieren wir wieder zurück - war wohl doch nicht der richtige Weg. *g* Tristan hat dann doch keine Karte dabei, aber immerhin rennt er vor, um den richtigen Weg zu finden... Wir treffen dann auch endlich auf den Coastal Walk, den wir gehen wollen. Es geht durch sehr unterschiedliche Buschlandschaften, von den kleinen Shrubbs (hartes Gras, jede Menge anderer Pflanzen mit kleinen, harten Blättern) bis zu dichtem Gebüsch, in dem wir jede Menge Vögel hören können. :-D Dazu Sonnenschein (langsam wird uns auch so warm, dass wir endlich Jacken und Pullis ausziehen), tolle Aussicht auf's Meer und gutgefüllte Rucksäcke.

Erstes kleines "Highlight" vor der Lunchpause: Leider ist an einer Weggabelung kein Schild, wo wir hin müssen (mal wieder) und Tristan entscheidet sich falsch. Naja, nicht ganz falsch, die Richtung war schon ok, aber der Weg hat halt mitten im Gestrüpp aufgehört. Umdrehen wollen wir nicht, und weil wir weiter oben wieder eine Wegmarkierung sehen konnten, durften wir eine Mini-Klettereinheit einlegen. *g*

Dafür wurden wir mit einer Lunchpause an einem kleinen Pool belohnt, Das Wasser war zwar zu kalt zum Reinspringen, aber schön anzuschauen. :-) Nach der Lunchpause ging es noch ein bisschen weiter wie davor: immer mal wieder einen kleinen Hügel rauf und runter, aber im großen und ganzen nicht wirklich anstrengend, tolle Landschaft, alle waren also glücklich und zufrieden und entsprechend gut gelaunt. Als wir bei einem Rastplatz, der auch per Auto zugänglich ist, wieder eine Übersichtskarte sehen, schaut Tristan diesmal doch etwas länger drauf. 15km haben wir schon geschafft, 10km liegen noch vor uns - was die Laune bei manchen noch ganz erheblich verbessert. ;-)

Kurz danach wird das Gelände hügeliger, bis wir zum Strand absteigen (doofer Abstieg mit vielen Treppenstufen und eher steil). Wir machen noch eine Pause, ein paar haben echt Mut und springen ins kalte Wasser *respekt*!!! Brr, ich frier schon allein vom Zuschauen. Um drei machen wir uns auf den letzten Teil des Weges, wir rechnen mit ungefähr 2h für die letzten 8km, und das passt ja so alles - wir kommen perfekt mit einbrechender Dunkelheit in Otford an. :-)

Auf den Fotos zum Trip kann man recht schön sehen, dass wir noch über einige "Finger" steigen müssen, um ans Ziel zu gelangen (genau genommen sieht man das alles auf diesem Foto) - schaut irgendwie schon noch ganz schön weit aus, oder? Aber wir sind ja eigentlich alle noch ganz fit, gut erholt und satt, also kein Problem.

Leider hat ein Mädchen aus unserer Gruppe am Strand schon Krämpfe im Bein bekommen, und es stellt sich schnell heraus, dass sie nicht so fit ist, wie der Rest der Gruppe, deswegen bleiben wir immer wieder stehen und warten auf sie. Einmal wartet aber leider nicht die ganze Gruppe, sondern einige (darunter auch wir) gehen weiter - nur langsam, weil wir doch deutlich länger brauchen, als gedacht, und inzwischen die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist. Jedenfalls hat Tristan wohl nicht mitbekommen, wohin wir gegangen sind, und geht einen anderen Weg weiter - wir haben das zum Glück bemerkt und spielen nun "Verfolger" (dummerweise rennen die anderen ja uns "hinterher" und beeilen sich entsprechend). Wir haben natürlich Tristans Handynummer nicht - doofe Situation. Und auch bei uns in der Gruppe ist einer, der einfach nicht mehr kann. :-( Also: noch langsamer. Durch den dichten Regenwald. :-( Eigentlich wär der total klasse, aber in dieser Situation wissen wir das irgendwie nicht so richtig zu würdigen. *g*

Am Ende ist es wirklich schon dunkel, als wir in in Otford ankommen - und natürlich haargenau den Zug nach Sydney verpassen. Der nächste geht erst in 2h, und es gibt weder ein Pub noch einen Supermarkt, wo man was zu Essen hätte bekommen können. (18.20h) Inzwischen ist es auch wieder ziemlich kalt, aber immerhin hilft gegen den Durst Wasser, das es am Bahnsteig aus einem Wasserhahn gibt. :-) Und dann hat nach einer Stunde Tristan die Idee, man könnte sich ja Pizza liefern lassen. Er überzeugt tatsächlich den Pizzalieferanten, dass er an den Bahnsteig liefert (und auch, dass wir weg sein werden, wenn er nicht innerhalb von 50Minuten liefert)!!! Die Pizza kam, und kaum hatten wir bezahlt, kam auch der Zug. Ich glaub, so ne leckere Pizza hat noch keiner von uns vorher gegessen gehabt. ;-) (Und die Pizza war wirklich gut, wär sie auch gewesen, wenn wir nicht so hungrig und verfroren gewesen wären.)

Kleines Highlight zum Schluss: In Otford hat der Ticketautomat nicht funktioniert, und wir haben uns schon Sorgen gemacht, dass wir jetzt Strafe zahlen müssten. Aber der Mann an der Bahnstation hat uns nicht nur ohne Meckern gehen lassen, sondern auch noch die leere Pizzaschachtel für uns entsorgt! :-D

Übrigens ist die Tour auf der offiziellen NP-Homepage so beschrieben: "The Coast Track - two days and 26 kilometres of diverse environments and spectacular views."

Keine Kommentare: