Donnerstag, Dezember 08, 2005

Urlaub (Teil 3): Queenstown & Mt Field West

24.11. Der Ast auf dem wir sitzen...

(Mir ist grad langweilig, deswegen gibt’s noch einen weiteren Urlaubsteil.)

Erstaunlich, was einem alles weh tun kann – auch ganz ohne den Rucksack auf dem Rücken! ;-)

Wir fahren von Mole Creek richtung Westen, das Wetter ist zu schön, um es in den Höhlen dort zu verbringen – ausserdem waren wir ja neulich erst in den Jenolan Caves. Und überhaupt müssen wir mal wieder einkaufen, ohne Kühlschrank ist das immer eine eher kurzfristige Angelegenheit. Wir sehen, wie Busladungen von Touristen in den Cradle Mountain-Lake Claire NP gekarrt werden und freuen uns darüber, dass wir uns gegen den Overland Track entschieden haben. Da geht’s wahrscheinlich zu wie am Stachus!

Wir beschließen nach Queenstown zu fahren, das laut Karte eine größere Stadt ist – die haben da sicher einen Supermarkt und eine Bäckerei. Queenstown stellt sich dann als verschlafenes, aber irgendwie doch recht reiches Nest heraus – alle öffentlichen Gebäude neu renoviert, Grünanlagen schön gepflegt. Und ganz offensichtlich eine Miningtown. Wir sehen zwei kleinere IGA Supermärkte (IGA = Independent Grocers Australia), und entscheiden uns für den falschen (im Rückblick). Wir kaufen ein paar Äpfel, aber nichtmal Müsliriegel gibt’s hier. Und das Brot wollen wir auch nicht, alles nur Weißbrot, dass man auf einen Bruchteil der Größe komprimieren kann. *hmpf* Wir laufen die „Hauptstraße“ noch einmal auf und ab, in der Bäckerei gibt’s nichtmal Brot, sondern nur komische Pies, der Hamburgerladen riecht schon deepfried, irgendwie haben wir kein Glück. Mehr aus Verzweiflung schauen wir dann doch noch in den zweiten IGA, und fühlen uns wie im Schlaraffenland: Müsliriegel und sogar richtige Räucherwurst! Und Twiggy Sticks (sowas wie BiFi, gut geeignet beim Wandern). Nur das Brot, das ist dann halt doch eine Notlösung. Aber Hauptsache, ansonsten wieder aufgerüstet. ;-)

Kurz hinter Queenstown wundern wir uns immer mehr darüber, dass hier einfach nichts wächst, aber so richtig nach Tagebau schaut das auch nicht aus. Wir halten an einer Info-Tafel und erfahren, dass da früher mal Regenwald war, der durch die Abgase vom Verhütten und die vergifteten Flüsse (bis zum Meer!!!) leider komplett verschwunden ist. Ich bin sprachlos. Wie gierig sind Menschen! Dafür ist es eine reiche Stadt, hier wird immer noch Zinn, Silber und Gold abgebaut. Wir fahren über die Hügelkuppe und sehen einen Wegweiser zu einer Sehenswürdigkeit – schauen wir halt kurz hin. Und dann sehen wir das:

Mine bei Queenstown

Haben die echt alles einfach weggesprengt. Und alles hier war mal mit Regenwald bewachsen. Irgendwie hoffe ich, dass der Ast bald durch ist, an dem wir da so fleißig sägen.

Wir fahren wieder durch den Cradle Mountain-Lake Clair NP, und folgen kurz dem Walk zu den Russel Falls. Immerhin ist in Tasmanien unglaublich viel zu National Park Gebiet erklärt worden. (Solang nicht grad eine gute Miene im Weg war, aber wenn eine Miene nix mehr her gibt, dann kann man da locker einen NP draus machen...) Jo, und dann geht’s weiter zum eigentlichen Ziel, denn morgen wollen wir ja wieder Wandern: in den Mount Field NP. Das Infocenter hat grad noch offen, aber wir bekommen eigentlich keine relevante Auskunft mehr (selber schuld, wir hätten nach dem Wetter fragen sollen). Der Campingplatz ein paar Meter weiter schaut nicht besonders verlockend aus, und wir haben ja auch erst die letzte Nacht in der Zivilisation verbracht, also fahren wir gleich hoch zum Parkplatz. Unterwegs stolpern wir über den zweiten „Great Short Walk“ des Tages, diesmal geht’s durch den Wald, Rieseneukalyptus anschauen. Diese Bäume werden nur noch durch die Redwoods in Kalifornien überboten – aber ehrlich gesagt: aus unserer Perspektive merkt man das nicht, die einen sind riesig und die anderen genauso. Der Parkplatz ist ebenfalls riesig – im Winter ist hier das zweitgrößte Skigebiet. Der Parkplatz ist direkt am Lake Dobson und wir folgen dem Boardwalk um den See um einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Schnaken gibt’s, jede Menge. Aber keine Wiese. Hier gibt’s auch ein Shelter, niegelnagelneu, riesengroß, aber ohne Übernachtungsmöglichkeit. Aber direkt daneben ist eine gut geschütze gerade Fläche – perfekt! Wir bauen das Zelt auf, essen und setzen uns ans Seeufer um zu lesen und später vielleicht noch ein paar Sterne zu sehen.

Abendstimmung

Hinter uns tappelt es und Andreas sagt, ich soll mich ganz langsam und leise umdrehen. Ich weiß nicht, wer verdutzter geschaut hat, der Wombat, oder wir, aber er hat dann die Beine in die Hand genommen und ist abgehauen. ;-) Total knuddelig. ;-) Abgesehen davon, dass es eh viel zu schnell ging, war natürlich die Kamerabatterie eh leer. Um uns rum ist ein ziemlich mutiges Wallaby gehüpft, und Andreas ist schauen gegangen, ob er noch andere Tiere sieht – und prompt hat er ganz offensichtlich Frau Wombat getroffen. Als wir dann zusammen geschaut haben, war nämlich deutlich zu sehen, dass sie hochschwanger ist, im ganzen haben wir also quasi 2 ½ Wombats gesehen. *g* Aber der Rest des Abends verlief dann eher ereignislos, weil ich die Batterie in der DigiCam gewechselt hab – war ja klar. Ein paar Sterne haben wir auch noch gesehen, aber da oben wurde es ganz schön schnell kalt.

25.11. Mt Field West

Wir wollen auf den Mt Field West, eine ziemlich anstrenge Tagestour, angeblich "medium/ hard" - paßt genau, denn die nächste geplante Wanderung ist als "hard" gekennzeichnet, wir arbeiten uns also langsam vor. Das Wallaby von gestern ist zum Frühstück wieder da, aber so richtig wirklich betteln mag er wohl auch wieder nicht. Richtig astrein ist das Wetter nicht, aber wir packen halt die Jacken ein, wird schon passen. Wer will denn bitte hier Skifahren? Zu den Liften ist es ein ewiglanger Fußmarsch, auf dem man die Ski tragen muss - und größtenteils soll das auch ein Langlaufgebiet sein, aber auch zu den Loipen wird man die Ski wohl tragen müssen. Wir sind noch nicht weit gekommen, da fängt der allgegenwärtige Boardwalk wieder mal an. Tasmanien ist entweder sumpfig, oder steinig/ bergig oder beides. Etwas weiter unten sehen wir ein paar kleinere Seen, zu denen auch ein Track geht. Leider ziehen die Wolken immer weiter herunter und der Wind weht uns kräftig um die Nase. Wir ziehen die Jacken und Mützen an und gehen weiter. Bis wir den ersten Lift sehen - und uns erstmal schieflachen. Wir werden aus der Konstruktion nicht ganz schlau, aber es muss eine Art Schlepplift zum Selberfeshalten sein, dafür ist er ganz schön hoch. Aber das beste ist: da ist nur ein Plastikseil, kein Metallseil - schaut alles ziemlich windig aus. Jedenfalls ist jetzt eine gute Stunde vergangen, und die Sicht wird immer schlechter, der Wind immer kälter, und da uns keiner auf den Berg zwingt, beschließen wir, die Tour aufzugeben. Macht ja keinen Spaß so, und Aussicht hat man dann von oben auch keine. Auf dem Rückweg kommen die Wolken mit, zwischendurch regnet es. :-( Mt Field East, quasi die Alternative, und auch die Seen, die wir vorher noch gesehen haben (zweite Alternative) sind nicht mehr zu sehen. :-( Zurück am Parkplatz machen wir noch Mittagspause am Seeufer - der Regen hört wieder auf und wir wollen wenigstens noch die Minitour (30Min) zum Platypus Tarn (Tarn = See mit schlammigem Wasser) zu machen. Kurz vor dem Ziel fängt es wieder an zu Regnen, diesmal richtig. Platypus haben wir auch keinen gesehen, aber wenigstens haben wir das Ziel erreicht. ;-)

Jetzt hält uns nichts mehr hier, am Infocenter fragen wir noch nach, was die Wettervorhersage für die nächsten Tage meint. Regen und kalt. Nein, danke. Also überlegen wir uns Plan B und fahren nach Hobart. Mt Wellington ist in den Wolken verschwunden, aber es ist warm und wir finden einen sehr guten Fish'n'Chips Laden. :-D Wir folgen den Tips im LP und werden mit einem sehr leckeren Cappucino und Kuchen belohnt (ich beschließe, den Rest des Urlaubs nichts mehr zu essen). Die Suche nach einem Coles oder Woolworths gerät zur mittleren Stadtrundfahrt, ist aber erfolgreich. :-D Ich glaub, in Hobart mag ich lieber wohnen, als in Sydney... Aber so richtig viel Verlockendes gibt es dann doch nicht, also fahren wir heute noch weiter an die Ostküste zur Freycinet Peninsula, immer vor der Regenwolke her. Das Infocenter am Freycinet NP hat schon zu, naja, wir finden auch so eine Site auf dem Campingplatz. Der hat, anders als im LP angekündigt, sogar Duschen. *freu* Schnell das Zelt aufgestellt, und dann ab unter die Dusche. *aaarrrgh* gelernte Lektion: nicht aus jeder Dusche, wo man auf "heiß" drehen kann, kommt auch warmes Wasser. ;-)

Keine Kommentare: