Dienstag, Dezember 13, 2005

Urlaub (Teil 6): Nordosten

01.12.-02.12.

Nachdem der Norden uns bisher wettermäßig immer Glück gebracht hat, und wir vom Nordosten noch gar nichts gesehen haben, fahren wir mal wieder an der Ostküste entlang. Bis zur Freycinet Peninsula kennen wir die Strecke ja nun schon, diesmal ist das Wetter sogar die ganze Zeit recht schön.

Diesmal halten wir an der "Spiky Bridge", eine Brücke, die Gefangene gebaut haben: breit genug für eine mehrspurige Straße, und nicht besonders elegant, das ganze. Der Name kommt von einer etwas eigenwilligen Verzierung: Oben auf das "Geländer" der Brücke haben die Gefangenen die Steine teilweise aufrecht eingebaut, das sieht jetzt so aus, als ob sie Stacheln hätte. Die Brücke ist sogar als Sehenswürdigkeit in unserer Straßenkarte eingezeichnet. ;-)

Etwas nördlich von Freycinet ist Bicheno, und eine der Attraktionen dort ist das "Blowhole". Bei einem Blowhole brechen sich die Wellen an den Felsen so spektakulär, dass es aussieht, als ob ein Wal eben aus seinem "Blowhole" pustet.

Blowhole in Bicheno

Über den Bergen liegt schon wieder eine Wolkendecke, die aber immerhin nicht wirklich nach Regen aussieht - deswegen gehen wir erstmal Fish'n'Chips essen. Ich lerne bei dieser Gelegenheit, dass "Flake" Hai ist und Trevally eh viel besser sei. ;-) (Bilder und mehr über die Fische gibt's hier.) Die Frau muss es wissen, ist offensichtlich eine ihrer besten Kundinnen. ;-) Wir sitzen auf der Terrasse und essen wirklich sehr lecker Fish'n'Chips - inzwischen haben wir ja ausreichend Vergleich *g*, da spricht uns eine Frau vom Nachbartisch auf Deutsch an. Sie ist in .de geboren und da auch noch in die Schule gegangen, lebt aber jetzt in Bicheno - ihre Eltern sind zurück nach Europa gegangen, in die Schweiz. Irgendwie kann man sich echt nichtmal am Ende der Welt unterhalten, ohne von anderen verstanden zu werden. ;-)

Da die Wolken immer dicker werden, fahren wir endlich weiter, Richtung "Bay of Fires"/ St. Helens. In St. Helens liegt die größte Fischerflotte Tasmaniens, und immerhin gibt es noch richtige Fischer (und Fish'n'Chips Fisch wird in Tasmanien nicht wie im Rest Australiens größtenteils importiert...). Trotzdem ist die Stadt nicht so schön wie angekündigt, ein Touristen-Kaff halt, und da die Saison gerade erst beginnt, ist halt auch noch nix los. Wir finden ein schickes Café mit genialer Aussicht.

Touristen sind einfach klasse, was würde man nur ohne andere Menschen machen? Hätt' man ja gar nix zu lachen:
Fragt eine Frau am Nebentisch den Kellner "Do you have sun-settings here?" (Ok, normalerweise spricht sie offensichtlich Deutsch...)
Kellner: "Yes, we do, but if you want to watch it, you've got to go to the west-coast."
Das war glaub ich in keiner Weise die Auskunft, die sie haben wollte. *ggg*

Wir haben einen Campingplatz direkt am Meer gefunden, und weil das so ein fauler Tag war, sind wir noch am Strand spazieren gegangen. Mal schauen, ob man da nicht auch Schwimmen könnte... Äh, nein, wohl lieber nicht - das Strandgut, das wir finden, ist uns nicht ganz geheuer:

Blaues Tier

Keine Ahnung, was das ist, und auch leider keine Ahnung, wo ich danach suchen könnte, aber nachdem Quallen hier schon mal tödlich sind, wollten wir das dann nicht genauer rausfinden... Pinguine sehen wir leider auch nur mit dem Fernglas, aber immerhin sehen wir endlich mal jede Menge Sterne (es ist zwar etwas bewölkt, aber immerhin nicht saukalt).

Am Morgen wachen wir doch glatt auf, weil es uns zu warm ist. Kann alles passieren. ;-) Nur leider ist es deswegen auch extrem neblig, nach dem Frühstück fängt es ein bisschen an zu nieseln, aber nicht so richtig. Jedenfalls packen wir unsere Sachen und wollen weg von der Küste. In dieser Gegend wird angeblich die beste Milch und entsprechend auch jede Menge guter Milchprodukte Tasmaniens produziert - das müssen wir natürlich genauer wissen und fahren nach Pyengana. Nach seeeehr leckerem Devonshire Tea mit Scones, Clotted Cream und Raspberry Jam schauen wir noch in den Laden. Wir hatten unheimlich Glück, offensichtlich waren wir die ersten Gäste, jedenfalls ist jetzt kein besetzter Platz mehr zu haben - und auch die Dame, die gern einen Sonnenuntergang gesehen hätte, treffen wir wieder. Wir wollen vor der Touri-Bande zu den Columba-Falls, aber nach einem Gewitter ist der Weg dort leider gesperrt. Wir nehmen die "Abkürzung" nach Launceston - und landen mitten im Wald. ;-) Früher muss Pyengana mal größer gewesen sein, wir sehen Spuren von Farmen, aber inzwischen ist das alles mit Eukalyptus bewachsen. Jedenfalls gelangen wir so zu den Ralph Falls und genießen noch einen netten 40 Minuten Spaziergang durch einen Märchenwald mit Wallabies. (Und natürlich Wasserfällen...)

In Scottsdale besichtigen wir noch das Forest EcoCentre, das uns beide auf den ersten Blick extrem an den Gelber-Punkt-Turm auf der Expo erinnert. Naja, schauen wir halt mal, was man hier so von Umweltschutz weiß und hält (bzw ob das in Tasmanien besser ist, als in NSW). Mir tut die arme Frau am Empfang leid, als sie mir erzählt, dass sie einen Computer haben, der im Winter die Heizung und im Sommer den Riesenventilator steuert: ich hätte am liebsten gefragt, ob's nicht vielleicht ökologisch geschickter gewesen wär, ein Haus statt aus Glas und Holz lieber aus Ziegelsteinen zu bauen, die selber isolieren... Stattdessen haben wir uns die Ausstellung angeschaut. Und ich komm nicht aus dem Staunen: die Mücken in Tasmanien sind wirklich überall und extrem lästig. Aber die Lösung für das Problem fand ich mal wieder genial: man hat Fische aus Südamerika importiert und in den Flüssen ausgesetzt, weil man dachte, die Fressen die Larven. Haben die Fische aber nicht gemocht, war nicht das Essen, was sie gewöhnt sind. Tja, dann wollte man die Fische wieder loswerden. Und wie geht das am besten? Klar: man vergiftet einfach die Flüsse. Man kann ja später noch drüber nachdenken, wieviele Arten man auf diese Weise ausgerottet hat... Die Fische aus Südamerika haben übrigens teiweise überlebt und sind wie alles, was keine natürlichen Feinde hat, ein Problem. Wir wollen noch eine Nacht am Meer verbringen und fahren in den Narawntapu NP. Es ist Ebbe und der Strand wimmelt vor lauter Minikrebschen, deswegen wird aus dem Schwimmen schon wieder nichts. Als Alternativprogramm sind jede Menge Pademelons im Angebot, echt lustig, aber etwas scheuer als Wallabies. Unser Lagerfeuer mag den ganzen Abend nicht so recht brennen, deswegen machen wir uns keine großen Sorgen, als wir ins Bett gehen (ausserdem war das Feuer eh in einer Feuerstelle). Wir hören noch ein Tier fauchen und vermuten, dass das ein Tasmanischer Teufel war: gesehen haben wir jede Menge davon, allerdings immer nur als Roadkill. In der Nacht nieselt und regnet es, trotzdem brennt unser Feuer um 5 Uhr früh immer noch, diesmal richtig. Also muss es doch noch gelöscht werden, aber zum richtig Aufstehen ist es doch noch zu früh. Als wir dann aufstehen wollen, schüttet es, war ja klar.

Zum Glück ist Devonport eh nicht weit, deswegen verschieben wir das Frühstück in ein Café dort. Vorbei an jeder Menge Mohnfelder (Tasmanien stellt 40% des legalen Opiums) geht's durch den Regen also nach Devonport, wo in ein paar Stunden die Spirit of Tasmania wieder nach Sydney abfahren wird.

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